Wednesday, May 07, 2014

Workshop "Neue Felder der Wissenschaftsforschung"

Call for Papers  - Neue Felder der Wissenschaftsforschung: 

linguistische, medienwissenschaftliche und soziologische Zugänge

Workshop des DFG-Graduiertenkollegs 1769 Locating Media für Nachwuchswissenschaftler_innen 
mit Prof. Dr. Gerd Fritz und Dr. Christian Greiffenhagen

Senatssaal, Adolf-Reichwein-Campus
Universität Siegen, 13. und 14. November 2014 

Neben den zahlreichen Gegenständen der wissenschaftlichen Forschung, untersuchen verschiedene Fachwissenschaften das wissenschaftliche Handeln selbst. Nach der langen philosophischen Tradition der Wissenschaftstheorie haben seit den 1970ern die Wissenschaftsgeschichte und -soziologie und seit den 1990er Jahren auch die Linguistik und Medienwissenschaft den Gegenstand Wissenschaft disziplinär für sich erschlossen.
Während die Wissenschaftssoziologie, insbesondere mit den Laboratory Studies und der Sociology of Scientific Knowledge, naturwissenschaftliche Praktiken der Erkenntnisproduktion im Labor und in wissenschaftlichen Kontroversen untersuchte, wenden sich aktuelle Ansätze (Social Studies of Social Science) nun auch der sozialwissenschaftlichen Forschungspraxis als wissenschaftssoziologischem Gegenstand zu. Dabei versuchen diese Forschungen – wie die Laboratory Studies – die spezifischen praktischen Medien und Methoden der Erkenntnisproduktion empirisch zu untersuchen und die konstruktiven Leistungen sozialwissenschaftlicher Erkenntnisproduktion (als Konstrukte zweiter Ordnung) nachzuweisen.

Die Linguistik der Wissenschaftssprachen ist einerseits an der Didaktik und andererseits an den epistemologischen Potentialen unterschiedlicher Wissenschaftssprachen interessiert und steht damit entschieden für eine wissenschaftliche Mehrsprachigkeit ein. Daneben thematisiert sie aber auch historische und gegenwärtige Entwicklungen in der Wissenschaftskommunikation (Kontroversenforschung) in unterschiedlichen medialen Settings; nicht zuletzt auch in Settings der Hochschulkommunikation.
Mit dem Thema „Medien der Wissenschaften“ (Jahrestagung 2013) betonte die Gesellschaft für Medienwissenschaft die Bedeutung einer medienwissenschaftlichen Perspektive für die Untersuchung wissenschaftlicher Prozesse und vertieft damit den Blick auf die medialen Bedingungen und Infrastrukturen wissenschaftlicher Erkenntnisse: ihrer Produktion, Transformation und Stabilisierung durch Medienpraxis.
Diesen soziologischen, linguistischen und medienwissenschaftlichen Ansätzen folgend, sollen auf dem Workshop Forschungsvorhaben oder -ergebnisse präsentiert und diskutiert werden. Dabei erscheint uns ein interdisziplinärer Dialog zwischen diesen Ansätzen und die Verbindungs- und Übersetzungsarbeit zwischen den Disziplinen unerlässlich, will man den Gegenstand exhaustiv untersuchen. Es gilt also, dass Zusammenwirken von Sprachlichkeit und Soziotechnik der Wissenschaften sowie das Entfalten von Kommunikations- und Erkenntnisprozess aus der Perspektive der Wissenschaftsforschung genauer auszuloten. Dafür soll dieser interdisziplinäre Workshop einen Raum bieten. Folgende Bereiche können durch einzelne Beiträge auf dem Workshop adressiert werden:
  • Praktiken der Erkenntnisproduktion (z.B. interaktive Prozesse: Datenproduktion, Digital Humanities-Praktiken, Anwendung von Forschungssoftware, Lesen und Schreiben von wissenschaftlichen Publikationen etc.)
  • Praktiken des Kommunizierens (z.B. neuere Entwicklungen der digitalen Wissenschaftskommunikation: Weblogs, Twitter, neue Vortrags- oder Festschriftformen, Open Access (Repositories), Open Peer Review; (historisch) ältere Kommunikationspraktiken: Zeitschriften, Monografien, wissenschaftliche Gattungen, Untersuchungen zur alltäglichen Wissenschaftssprache etc.)
  • Praktiken der Infrastrukturierung: Medialisierende Infrastrukturen liegen letztlich den beiden obigen Praktiken zugrunde und sind handlungspraktisch hervorzubringen und aufrecht zu erhalten.
Wir laden Nachwuchswissenschaftler_innen der Linguistik, Medienwissenschaften und Soziologie ein, uns bis zum 1. Juli 2014 auf max. einer Seite ihr Forschungsvorhaben und das Format ihrer Präsentation (Präsentation von Forschungsergebnissen oder Diskussion von empirischem Material – bitte mit einer Beschreibung des jeweiligen Materials) in dt. Sprache zu skizzieren. Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass wir Gerd Fritz (Gießen) und Christian Greiffenhagen (Loughborough) dafür gewinnen konnten, den Workshop mit zwei Vorträgen zu eröffnen und theoretisch zu rahmen.

Christian Meier zu Verl & Matthias Meiler

Kontakt:

Matthias Meiler, M.A.
DFG-Graduiertenkolleg Locating Media
Universität Siegen
Artur-Woll-Haus, Am Eichenhang 50
57076 Siegen
Tel.: 0271 740 3057
meiler@locatingmedia.uni-siegen.de

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